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Die Vermessung der Welt

Von Daniel Kehlmann | Dramatisierung von Thomas Spieckermann - Uraufführung der Neudramatisierung | TAK Theater Liechtenstein

Alexander von Humboldt liebt die Forschung und hasst die Langeweile. Schon als Kind beschliesst er, die Neue Welt zu erkunden. Als er tatsächlich nach Amerika aufbricht, hat er die besten Messgeräte dabei, um die Welt neu zu vermessen. Er ist ein Pionier des ökologischen und biologischen Denkens, erfindet quasi nebenbei die Geographie und katapultiert die Welt in die Zeiten der modernen Wissenschaft. Seine Begleiter führt er zur Verzweiflung, gehen doch seine Erkundungen über die Grenzen des Menschenmöglichen – sei es am Amazonas oder auf dem Chimborazo.

 

Der Misanthrop und Mathematiker Carl Friedrich Gauß hingegen würde seine Wohnung am liebsten gar nicht verlassen. Ihm ist unbegreiflich, warum man nach Amerika reisen sollte, die grössten Entdeckungen kann man auch zuhause am Küchentisch machen. Er verfasst die Grundlagen der Arithmetik und der Astrophysik und dringt in geistige Welten vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Dabei ist er der unangenehmste Zeitgenosse, den man sich überhaupt vorstellen kann: miesepetrig und schlecht gelaunt eckt er bei jeder und jedem an.

 

Daniel Kehlmann verbindet diese beiden Charaktere in einem Text, der die Zeitenwende um das frühe 19. Jahrhundert brillant auferstehen lässt. Die Vorstellung, die Welt bald ganz begriffen, beschrieben, vermessen und dank der Wissenschaft eine bessere, verlockende Zukunft vor sich zu haben, beflügelt eine Generation, die zuletzt abgelöst wird von einer neuen Zeit, deren Menschen politisch motiviert, nach Freiheit, Einheit und nationaler Souveränität streben. Die Grenzenlosigkeit der alten Welt weicht neuen, auch geistigen Grenzen.

 

Das TAK Theater Liechtenstein bringt den Roman zum ersten Mal seit 15 Jahren in einer vom Autor autorisierten Neudramatisierung auf die Bühne.